Albert Pick baute seit den 1930er Jahren die weltweit wohl größte Sammlung an Papiergeld auf und gilt als Begründer und Förderer des numismatischen Fachs „Geldscheinkunde“.

Geboren am 15. Mai 1922 in Köln, begann Albert Pick im Alter von acht Jahren mit dem Sammeln von Papiergeld. Was zunächst das Hobby eines Kindes war, wurde bald zu einer Passion. Er sammelte unermüdlich weiter und vertiefte seine Kenntnisse über die Zahlungsmittel aller Länder und aus allen Zeiten. Nach Kriegsdienst und Studium gründete er 1946 den Kölner Universitätsverlag, den er schließlich 1964 verkaufte. Denn zu dieser Zeit war seine Sammlung so umfangreich geworden, dass er sie privat im Nebenberuf nicht mehr adäquat betreuen konnte. Er übergab sie daher der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank in München und wurde im Gegenzug von der Bank als Kurator der Sammlung angestellt.

Als Kurator der Sammlung in München entfaltete er eine rege Tätigkeit. Die Bank gewährte ihm einen jährlichen Etat, mit dem er die Sammlung weiter ausbauen konnte. Daneben begann er, Bücher und Kataloge über sein Sammelgebiet zu schreiben. Seine literarische Tätigkeit begann 1964 mit einem bis heute gültigen Standardwerk mit dem Titel „Papiergeld“, das erstmals einen historischen Überblick über dieses Fachgebiet bot. Sein 1970 erschienener „Papiergeld Katalog, Europa seit 1900“ war bahnbrechend und erschien 1971 bereits in englischer Übersetzung. Damit gab es erstmals den Versuch einer Übersicht, welche Zahlungsmittel aus Papier überhaupt emittiert worden waren und welchen Marktwert sie als Sammelgegenstände hatten. Es folgte 1973 der „Paper Money Catalogue of the Americas“.

Das Werk aber, das immer mit dem Namen Pick verbunden sein wird, ist der 1975 erstmals und seitdem in vielen Auflagen erschienene „Standard Catalog of World Paper Money“. In diesem Katalog erhielt jeder jemals edierte Geldschein eine sog. „Pick-Nummer“, dh. für jedes Land wurden die emittierten Geldscheine nach der Reihenfolge ihrer Ausgabe durchnumeriert. Mit der Kombination „Land/P-Nr.“ hat jeder weltweit erschienene Geldschein eine gültige Signatur. Was das Köchel-Verzeichnis für den Musikliebhaber, das ist die Pick-Nummer für den Geldscheinsammler!

Seit der ersten Auflage dieses Standardwerkes hat sich das Wissen um die Zahlungsmittel aus Papier ungeheuer vermehrt. Nach einigen Jahren konnte die Edierung von Albert Pick allein nicht mehr bewältigt werden. Ein Redaktionsteam übernahm die Aufgabe, dem die Spezialsammler ihre neuen Funde melden, die dann nach ihrem Emissionsdatum in einer Neuauflage eingearbeitet werden.

Ab der vierten Auflage 1984 hatte sich das Wissen um die Geldscheine so erweitert, dass der Katalog bereits geteilt werden musste in zwei Bände „Specialized Issues“ und „General Issues“. Und 1995 erschien erstmals der Band „General Issues“ in zwei Teilbänden „General 1368-1960“ und „Modern 1961 – Present“.

Albert Pick hat in seiner Zeit als Kurator der Sammlung eine ganze Reihe weiterer Bücher zum Thema Geldscheinkunde vorgelegt. Unentbehrlich für den Geldscheinsammler ist das „Papiergeld Lexikon“, erschienen 1978 und der Band „Papiergeld-Spezialkatalog Deutschland 1874-1980“, den er zusammen mit Uwe Rixen 1982 herausbrachte und der 1998 in dritter Auflage erschienen ist. Dem Sammler sind auch seine Werke über „Briefmarkengeld“ (1970), „Handbuch für Sammler und Liebhaber“ (1967), „Papiergeld sammeln“ (1971) bekannt. Ungezählt sind seine Fachartikel in Zeitungen und Zeitschriften, seine Vorträge und die Wanderausstellungen für die Filialen der Hypo-Bank.

Albert Pick hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, speziell in den USA, der Hochburg der Banknotensammler. Er gilt als die größte Koryphäe weltweit auf dem Gebiet der Geldscheinkunde.

Er starb am 22. November 2015 im Alter von 93 Jahren in Garmisch-Partenkirchen.

Nachruf von Dr. Franziska Jungmann-Stadler