Wir wollen hier auf einen spannenden Beitrag des Sächsischen Staatsarchivs zur Geschichte eines der bedeutendsten und ältesten Unternehmen mit der „Lizenz zum Gelddrucken“ aufmerksam machen: Giesecke & Devrient.

1852 in Leipzig als „Typographisches Institut Giesecke & Devrient“ gegründet, widmeten sich Hermann Giesecke und Alphonse Devrient zunächst dem Buch- und Kunstdruck. Mit einer 10-Taler-Banknote für die Weimarische Bank folgte bereits 1854 die erste Banknote . Wenig später war G+D schon für mehrere Privatbanken in Sachsen und Preußen tätig. Der hohe Anspruch an die Gestaltung und den Druck der Banknoten war der beste Garant für eine möglichst hohe Fälschungssicherheit – und prädestinierte das Unternehmen bereits damals für die Produktion von Geldscheinen.

Anschaulich zeigt der Artikel des Sächsischen Staatsarchivs die rasche Expansion des Typographischen Instituts, das durch die Währungsreform im Zuge der Reichsgründung 1871 einen enormen Aufschwung erhielt. Damals wurde die Mark als einheitliches Zahlungsmittel eingeführt. Man expandierte alsbald in den europäischen Markt und erhielt bereits 1878 aus Peru den ersten Druckauftrag außerhalb Europas.

Die Bomben des Zweite Weltkriegs und die sozialistische Umformung Mitteldeutschland bedeuteten für das Unternehmen einen tiefen Einschnitt: Nach der Enteignung 1948 verlagerte Siegfried Otto (1914–1997) G+D nach München. Begleitet und begünstigt durch das westdeutsche Wirtschaftswunder entwickelte sich die Neugründung zu einer bis heute andauernden Erfolgsgeschichte. So ist das Unternehmen seit 1999 am Druck der Euro-Banknoten beteiligt. Wie man erkennt, welche Banknoten von G+D gedruckt wurden, wird im Artikel verraten.

Wer anschließend auf Entdeckungsreise durch die 61 Laufmeter Unternehmensgeschichte im Sächsischen Staatsarchiv gehen will, kann direkt in der Online-Datenbank des Archivs starten. Die Stiftung Geldscheinsammlung verwahrt einen umfassenden Bestand der Druckerzeugnisse von G+D. Zur Erforschung unseres Sammlungsbestandes laden die Portale bavarikon und KENOM ein.

Bereits fünf Jahre nach Unternehmensgründung begann Giesecke & Devrient ab 1857 eine Serie für die Danziger-Privat-Aktienbank zu drucken. Darunter die hier abgebildete 10-Thaler-Banknote. Die Vorderseite zeigt das Danziger Wappen, links und rechts reich verzierte Kartuschen mit der Wertzahl. Die Rückseite zeigt eine Figurengruppe mit der Personifikation der Stadt Danzig in der Mitte, begleitet von einem Hermesknaben. Links und rechts davon die Allegorien von Weichsel und Ostsee.